Autor: Robert Bućan

Verpackungsdesign ist weit mehr als nur die visuelle Gestaltung eines Produkts. Es spielt eine zentrale Rolle in der Markenidentität und beeinflusst maßgeblich, wie Verbraucher die Marke wahrnehmen. Doch um ein Verpackungsdesign zu schaffen, das nicht nur kurzfristig funktioniert, sondern auch langfristig skalierbar und konsistent ist, braucht es mehr als nur Kreativität. Es erfordert eine durchdachte Markenarchitektur, die sowohl vertikale als auch horizontale Skalierbarkeit berücksichtigt.

Verpackungsdesign mit Systematik

In diesem Artikel gehe ich der Frage nach, warum Markenarchitektur im Verpackungsdesign so wichtig ist und wie sie dabei hilft, eine nachhaltige und erfolgreiche Markenstrategie zu entwickeln.

Das Problem: Fehlen einer systematischen Markenarchitektur

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass ihr Verpackungsdesign zwar kurzfristig ansprechend und auch erfolgreich ist, aber langfristig Probleme aufwirft, wenn das Portfolio wächst oder neue Produkte hinzugefügt werden. Ohne eine klare Markenarchitektur gibt es oft keine konsistente Struktur, die das Design für zukünftige Erweiterungen und Markendehnungen vorbereitet.

Darüber hinaus sind viele Unternehmen nicht darauf vorbereitet, die Skalierbarkeit ihres Designs über die nächsten Jahre hinweg zu gewährleisten. Ohne eine durchdachte Systematik besteht die Gefahr, dass die Marke im Laufe der Zeit verwässert, vor allem, wenn neue Produkte oder Märkte hinzukommen. 

Ein solches Fehlen einer strategischen Systematik bedeutet auch, dass Planungen und Briefings oft unvollständig oder unstrukturiert sind, was den Designprozess erschwert und verzögert. In einer Welt, in der Märkte sich schnell ändern und Produktportfolios ständig wachsen, ist es daher unerlässlich, eine klare Markenarchitektur zu entwickeln, die nicht nur kurzfristige Ziele unterstützt, sondern auch langfristige Wachstumsstrategien ermöglicht.Fehlt eine klare Struktur, entsteht mit der Zeit zwangsläufig ein Wildwuchs, dessen Bereinigung später teuer wird.

Die Lösung: Systematik und Skalierbarkeit durch Markenarchitektur

Die Lösung für die oben genannten Probleme liegt in einer strategisch durchdachten Markenarchitektur, die sowohl vertikale als auch horizontale Skalierbarkeit berücksichtigt. Eine systematische Markenarchitektur sorgt dafür, dass das Design nicht nur im aktuellen Kontext funktioniert, sondern auch in der Lage ist, mit zukünftigen Entwicklungen und Erweiterungen mitzuwachsen.

  1. Vertikale und horizontale Skalierbarkeit: Eine gut durchdachte Markenarchitektur definiert klar die Struktur, Gewichtung und Priorisierung aller Marken. Ob Absender oder Dachmarke, Sortiment und Produktfamilien. Ob Branded House, House of Brands und weitere. 
  2. Berücksichtigung von Line Extendern und Markendehnungen: Eine systematische Markenarchitektur bietet auch eine solide Grundlage für Line Extender und Markendehnungen. Wenn ein Unternehmen neue Produkte in sein Portfolio aufnimmt oder seine Marke auf andere Kategorien ausweitet, muss das Verpackungsdesign nahtlos erweitert werden können. Eine durchdachte Architektur stellt sicher, dass diese Erweiterungen die Markenkonsistenz wahren und dennoch genügend Freiräume für kreative Anpassungen bieten.
  3. Langfristige Planung für das Wachstum: Eine strategische Markenarchitektur berücksichtigt die Entwicklungen der nächsten 5-10 Jahre. So wird nicht nur das aktuelle Design optimiert, sondern auch der Weg für zukünftige Veränderungen und Erweiterungen geebnet. Wenn das Design von Anfang an mit einer langfristigen Perspektive entwickelt wird, ist es viel leichter, das Portfolio zu erweitern, ohne das Markenimage zu gefährden.
  4. Effizientere Planungen und Briefings: Die Markenarchitektur legt nicht nur fest, wie die Struktur, die Namensgebung und das Design aussehen, sondern auch, wie sie kommuniziert werden sollen. Sie bietet eine solide Grundlage für Planungen und Briefings, die bereits in der frühen Phase des Projekts klar und umfassend sind. Das spart Zeit und Aufwand und sorgt dafür, dass alle Stakeholder von Anfang auf Kurs sind.
  1. Mathematische und strategische Grundlage: Skalierbarkeit ist nicht nur eine Frage der Designadaption von Artwork zu Artwork. Es ist eine strategische, konzeptionelle und mathematische Herausforderung. Eine systematische Markenarchitektur in Kombination mit einem Designsystem stellt sicher, dass alle Elemente aufeinander abgestimmt sind und das Design effizient umgesetzt werden kann, selbst wenn das Produktportfolio wächst oder sich verändert.

Fazit

Wer Verpackungsdesign mit einer echten Skalierbarkeit und Systematik aufbauen möchte, kommt um das Thema Markenarchitektur nicht herum. Nur eine durchdachte und strategisch ausgerichtete Markenarchitektur kann sicherstellen, dass das Design mit dem Wachstum des Unternehmens Schritt hält, Markenkonsistenz gewahrt bleibt und zukünftige Markendehnungen problemlos integriert werden können. Durch die Berücksichtigung sowohl vertikaler als auch horizontaler Skalierbarkeit schafft eine systematische Markenarchitektur nicht nur ein solides Fundament für die Gegenwart, sondern auch eine klare Perspektive für die Zukunft. Wer diese Strategie verfolgt, wird in der Lage sein, sein Produktportfolio effizient und nachhaltig zu gestalten und dabei stets die Marke als starken und konsistenten Wert zu präsentieren.